Die Intimrasur gibt den Blick frei auf die anatomischen Details des weiblichen Geschlechts, und es zeigt die gleiche Vielfalt wie viele anderen Körpermerkmale. Mit der verstärkten Einsehbarkeit des Genitals gewann auch sein äußeres Erscheinungsbildmehr an Bedeutung.

Wissenswertes zum Thema Schamlippenkorrektur (Labienkorrektur)
Zu groß geratene innere Schamlippen können mitunter auch zu körperlichen Beeinträchtigungen führen. So geben in einer Studie von Gress (2007) 23 % der Frauen an, dass funktionelle Gründe wie etwa Schmerzen oder Reiben beim Tragen enger Kleidung, beim Sport oder Radfahren und Invagination der inneren Labien beim Geschlechtsverkehr für die Durchführung einer Schamlippenkorrektur ausschlaggebend waren.
Egal ob nun ästhetische oder funktionelle Gründe im Vordergrund stehen, fast alle meiner Patientinnen wünschen sich, dass ihre inneren Schamlippen in aufrechter Position und entblößtem Zustand nicht sichtbar und gleich groß sind. Zu diesem Zweck müssen die inneren Schamlippen zumeist verkleinert bzw. einander angeglichen werden. Es gibt aber auch Fälle, wo die inneren Schamlippen gar nicht besonders groß sind und dennoch deutlich „hervorschauen“. Dies hat in der Regel damit zu tun, dass die äußeren Schamlippen sehr flach sein können und deswegen weniger als sonst den Scheideneingang (Vulva) bedecken.
Für eine gute Korrektur gehört eine genaue Analyse
Bei der Beurteilung der Problemstellung muss also vorrangig auf folgende Aspekte geachtet werden: Sind die äußeren Schamlippen zu klein, sind die inneren Schamlippen zu groß, liegt beides gemeinsam vor?
Vergrößerte innere Schamlippen können je nach Wunsch symmetrisiert oder verkleinert werden. Besteht neben dem Wunsch einer Korrektur der inneren Schamlippen auch das Anliegen, den Scheideneingang mehr zu bedecken, können die äußeren Schamlippen durch Einbringen von körpereigenem Fett (Eigenfetttransplantation) entsprechend vergrößert werden, was dazu führt, dass sie die kleinen Labien (stärker) verdecken.
Obwohl bei der Schamlippenkorrektur im Wesentlichen „nur“ Hautüberschuss entfernt wird, darf dieser Eingriff keinesfalls unterschätzt werden. Der zu entfernende Hautanteil muss unter Prüfung der Hautspannung genau angezeichnet werden, weil es aufgrund der starken Elastizität der inneren Schamlippen besonders leicht zu Ungleichheiten kommt.

Schamlippenkorrektur: Rechtliches und Wissenswertes
In Österreich, bzw. in den meisten Ländern Europas, ist jeder Eingriff am menschlichen Körper untersagt, der die sexuelle Empfindsamkeit herabsetzt. Das bedeutet selbstverständlich, dass jede Art der FGM (female genital mutilation) strikt verboten ist, insbesondere auch dann, wenn Sie freiwillig erfolgen soll oder gewünscht wird. Konsequenterweise muss die Patientin vor der Schamlippenkorrektur gefragt werden, ob die kleinen Schamlippen einer erogen Zone darstellen, und nur dann, wenn dies klar verneint wird, darf die Operation durchgeführt werden. Der Eingriff hat natürlich nichts mit der Beschneidung der Frau (FGM) zu tun! Im Gegenteil, die meisten Patientinnen berichten mir nach einer erfolgreichen OP von ihrem verbesserten Sexualleben ! Die Verkleinerung der inneren Schamlippen hat also nichts mit der Beschneidung der Frau bzw. der Entfernung der Klitoris zu tun. Eingriffe dieser Art sind von jedem seriösen Mediziner und auch von jedem Menschen auf das Schärfste zu verurteilen. Bei einer Schamlippenkorrektur bleiben Klitoris, Klitorisvorhaut und ggf. vorhandenes Jungfernhäutchen (Hymen) natürlich unangetastet!
Seit 2011 gibt es ein Konsensuspapier der Stadt Wien in welchem wichtige Richtlinien dieser Operation vermerkt sind.
Schamlippenkorrektur: Polarisierung ist fehl am Platz!
Ich vertrete die Ansicht, dass die Korrektur der inneren Schamlippen die gleiche „Berechtigung“ aufweist wie jeder andere ästhetische Eingriff. Alle kosmetischen Operationen sind gleich notwendig oder gleich überflüssig. Wenn eine Frau ihre Schamlippen als störend empfindet, sollte sie unbelastet und ohne Druck offen mit ihrem Plastischen Chirurgen oder Gynäkologen darüber sprechen können.