Wichtiges und Wissenswertes über die Mammatubuläre Deformität
Die genauen Ursachen der mammatubulären Deformität sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass sowohl genetische als auch umweltbedingte Faktoren eine Rolle spielen. Die genetische Veranlagung kann dazu führen, dass bestimmte Strukturen der Brustdrüse nicht richtig entwickelt werden. Hormonelle Störungen während der Pubertät können ebenfalls zu dieser Deformität beitragen, ihre Auswirkung ist jedoch noch unklar. Darüber hinaus können traumatische Ereignisse, wie etwa Verletzungen der Brust oder Operationen, die normale Entwicklung der Brust beeinträchtigen und zu einer mammatubulären Deformität führen, diese Ursache ist jedoch als Ausnahme zu betrachten.
Die mammatubuläre Deformität kann unterschiedliche Erscheinungsformen aufweisen, die von leicht bis schwer variieren können. Typischerweise sind die Brüste asymmetrisch und weisen eine abnormale Form auf. Am häufigsten hat die Brust eine tubuläre (rüsselförmige) Struktur mit einer engen Basis und einer schlanken Spitze mit übergroßen Warzenhöfen (Areolen) von 6-8 cm Durchmesser. Sehr oft besteht auch eine Unterentwicklung (Hypoplasie) der Brustdrüse, bei der das Brustgewebe unzureichend entwickelt ist: die Brüste sind also oft sowohl deformiert also auch (viel) zu klein und dazu auch noch asymmetrisch, mit beträchtlichen Größenunterschieden (siehe Bilder). Auch der Warzenhof (Areola) kann verlagert sein, zu weit nach unten oder nach oben oder zu weit seitlich. Diese Erscheinungsformen können naturgemäß zu erheblichen psychischen Belastungen für die betroffenen jungen Frauen führen, da die Brust als ein Symbol der Weiblichkeit und Attraktivität betrachtet wird: die betroffenen Mädchen/Frauen wollen sich nicht entkleiden und sie sind bei der Partnerwahl aufgrund des stark herabgesetzten Selbstwertgefühls subjektiv massiv eingeschränkt.

Konzept der Korrektur der mammatubulären Deformität
Konservative (also ohne Operation) Behandlungsmöglichkeiten für die mamatubuläre Deformität sind sehr begrenzt, da die Deformität nicht auf nicht-chirurgische Verfahren anspricht. In einigen Fällen kann eine Hormontherapie empfohlen werden, um das Brustwachstum zu stimulieren, aber die Wirksamkeit dieser Therapie ist begrenzt und es gibt wenig wissenschaftliche Evidenz, um ihre Wirksamkeit zu belegen.
Die Korrektur der mammatubulären Deformität kann je nach Ausprägung und Form eine echte Herausforderung sein, sie ist aber die einzig wirklich effektive Option. Die Korrektur muss alle Aspekte miteinbeziehen: Formkorrektur, also die Umwandlung der konisch/zylindrischen Form in eine Halbkugel, die oft notwendige Vergrößerung der zu kleinen Brüste bzw. die Korrektur der Asymmetrie sowie die ebenfalls sehr häufig notwendige Korrektur der Position und der Größe des Warzenhofs.
Technik der Korrektur der mammatubulären Deformität
Die Formkorrektur kann fast immer nur auf die Weise erfolgen, dass man den Drüsenkörper bei der OP von seiner Basis (Brustmuskel)ab löst, nach außen verlagert und danach den Zylinder/Konus an seiner Basis zerteilt um ihn quasi wie eine Orange durch Teilung seiner Spalten ausbreitet. Die Vorstellung, dass man bei einer jungen Frau den Brustdrüsenkörper teilweise zerschneiden muss, ist naturgemäß nicht sehr einladend, dieses Verfahren ist jedoch tatsächlich die einzige effektive Methode, die Form eines Zylinders in eine Halbkugel bringen zu können. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass es durchaus sein kann, dass in diesen Fällen die Stillfähigkeit nicht optimal erhalten bleibt bzw. auch zumindest teilweise verloren gehen kann. Bei wenig starken Deformierungen kann mit einer Eigenfetttransplantation, die gezielt in die defizitäre Umgebung eingebracht wird, die Formkorrektur ohne größerer Operation erreicht werden.
Die Korrektur des defizitären Volumens erfolgt am einfachsten mit einem Silikonimplantat, was zwar den Vorteil hat, dass in einer einzigen Operation alles erledigt werden kann, jedoch auch alle Nachteile eines Fremdkörperimplantates mit sich bringen kann (Kapselfibrose, Deformierung, Absinken, etc….). Als Alternative wäre wieder die Eigenfetttransportation zu nennen, die natürlich grundsätzlich die bessere Alternative darstellt, jedoch aufgrund der begrenzten bzw. nicht vorhersehbaren Einheilrate fast immer zwei oder dreimal ergänzt werden muss bis sowohl Form als auch Volumen im befriedigenden Ausmaß korrigiert werden kann. Gewebeexpander zur Vordehnung der Haut sind glücklicherweise nur selten notwendig.
Fast immer muss auch der Warzenhof (Areola) verkleinert werden
Die Verkleinerung und Verlagerung der Brustwarze ist in diesem Zusammenhang auch zu nennen, sie ist natürlich vergleichsweise weniger aufwendig. Der Eingriff bedarf also einer genauen Planung und Erfahrung um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen.
ACHTUNG !! IMPLANAT ALLEIN IST FAST IMMER FALSCH
Ganz deutlich muss an dieser Stelle gesagt werden, dass das alleinige Einbringen eines Silikonimplantate im Sinne der Brustvergrößerung in der Regel nicht ausreicht, die Vergrößerung allein korrigiert nicht die Form und ist daher als alleinige Maßnahme jedenfalls unzureichend. Im Gegensatz dazu kann die Eigenfetttransplantation allein in milden Fällen durch gezieltes modellieren durchaus schon ein befriedigendes Ergebnis erzielen, wenngleich diese Therapieform 2 bis 4x wiederholt werden muss weil das eingebrachte Fett, wie bereits erwähnt, nicht vollständig einheilt.
Die übergroßen Areolen müssen natürlich separat korrigiert werden.

Zusammenfassung
Die mammatubuläre Deformität ist eine komplexe Anomalie der Brustentwicklung, die sowohl die ästhetische Erscheinung als auch die Funktion der Brust beeinträchtigen kann. Die genaue Ursache für diese Deformität ist noch nicht vollständig verstanden, und es gibt verschiedene chirurgische Behandlungsmöglichkeiten, die eine deutliche Verbesserung der Brustform ermöglichen können. Die Wahl der richtigen Technik hängt von den individuellen Bedürfnissen, der Natur und dem Ausprägungsgrad der Deformität ab. Eine gründliche Bewertung durch einen erfahrenen plastischen Chirurgen bzw. Plastische Chirurgin ist unerlässlich. Es ist wichtig, dass die Patientin realistische Erwartungen hat und sich über die möglichen Risiken und Komplikationen im Klaren ist, bevor sie sich für eine chirurgische Behandlung entscheidet, deshalb können/sollten die Eltern bei jüngeren Patientinnen in das Beratungsgespräch miteinbezogen werden.
Nachsorge: je nachdem, wie umfangreich der Eingriff ist, muss die Nachsorge geplant werden. Wenn die Korrektur der mamatubulären Deformität ausschließlich mit Eigenfett erfolgt, muss die behandelte Brust lediglich acht Wochen ruhiggestellt werden, also sollte man auf hüpfenden Sport (Laufen, Aerobics) verzichten. Kraftsport in liegender Position ohne zu springen ist bereits nach 10 Tagen erlaubt. Bei den umfangreicheren Eingriffen wo die Brustform chirurgisch korrigiert wird, ist für 14 Tage absolute Ruhe angesagt. Ein Stütz-pH der genau angepasst werden muss sollte für mindestens sechs Wochen getragen werden, danach für weitere vier Wochen kein hüpfender Sport und danach unbedingt Sport BH tragen wenn gelaufen wird.
